Mit der Höhle der Möwen hat die ahoj-Crew sich von der zweiten Stipendiat*innenmannschaft verabschiedet und sie eigenständig in See stechen lassen. Doch im ahoj herrscht nun keineswegs Flaute – ganz im Gegenteil! Mit voller Kraft starten wir durch – mit neuer Besatzung und neuem Trägerverein: Dem ideenfluß e.V. Birgit Beltle übernimmt künftig als Vereinsvorsitzende den Posten der Hafenmeisterin für uns. Im Gespräch mit ihr erfahren wir mehr über den ideenfluß, seine Gründungsidee und bisherigen Projekte und welche Rolle das ahoj zukünftig spielen wird.
Wer sich bereits ein Weilchen in Görlitz herumtreibt, dem wird Birgit wohl unweigerlich schon einmal über den Weg gelaufen sein. Die Powerfrau mit Hut, der herzlichen Ausstrahlung und den unzähligen Schiffsladungen an Projekterfahrung bleibt dem, der einmal das Vergnügen hatte sie kennenzulernen, im Gedächtnis. Der Verein, den sie 2003 mitgegründet hat und für den sie aktiv ist, agiert im Vergleich zu ihr eher dezent im Hintergrund und vollbringt seine großen und kleinen Heldentaten eher im Verborgenen.
Birgit erzählt uns, dass es das Anliegen des ideenfluß ist, einen geeigneten Rahmen zu schaffen, in dem sich Bürger*innen mit ihrem Engagement zeigen und gegenseitig inspirieren können, um auf diese Weise ihre Ideen in die Welt zu tragen. Der Verein unterstützt Menschen und Initiativen darin, dass Ideen in konkreten Projekten münden und greift dabei auf ein großes Netzwerk an Partner*innen zurück. Thematisch verortet sich der Verein unter anderem in den Bereichen Internationale Völkerverständigung und Jugendarbeit, Kunst und Kultur, Denkmalpflege mit Kulturerbethemen sowie Umwelt und Erneuerbare Energien.
Seit nunmehr achtzehn Jahren strahlt der ideenfluß e.V. mit seinem Wirken in zahlreiche bestehende Projekte im Görlitzer Stadtraum aus. So war er beispielsweise bei der Grundsteinlegung der EnergieFabrik (heute Rabryka) beteiligt und hat den Boden bereitet, auf dem heute der Second Attempt e.V. wirkt. Ebenso war er bei der Etablierung der deutsch-polnischen Zentralstelle beteiligt, was heute dem Meetingpoint Music Messiaen e.V. obliegt. Und auch weitere Kooperationen mit Zgorzelec sind dem Verein zu verdanken: Aus dem seit 2008 andauernden Internationalen Netzwerkprojekt YEPP entstanden unter anderem die Jugendparlamente und die Möglichkeit, dass viele polnische Kinder 2010 erstmals an der Kinderstadt teilnehmen konnten. Außerdem konnte dank des Projekts das erste Social Enterpreneur-Projekt zur Förderung von Kreativschaffenden durchgeführt werden (2015-2017). Andere Projekte sind die Jacob-Böhme-Akademie und die Initiative PRO Kahlbaum, woraus sich im letzten Jahr das „KulturErbeForum“ entwickelte. Aktuell ist dieses dabei, das jüdische Leben in Görlitz zu erforschen und für ein größeres Publikum zugänglich zu machen. Den Rahmen dazu hat der ideenfluß als Träger mit Unterstützung der Stadt Görlitz und der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien für Initiativen, Einzelpersonen und Institutionen geschaffen, denen das geistig-humanistische und auch das architektonische Kulturerbe der Stadt am Herzen liegt.
Angedockt am ideenfluß Verein
Wie das ahoj nun zum ideenfluß gekommen ist? Möglich war dies, weil der Verein schon lange Netzwerkpartner des ursprünglichen Trägervereins Second Attempt war. Birgit und Lorenz, der Gründer des ahoj, haben bereits in anderen Projekten zusammengearbeitet, wie zum Beispiel bei der space night, ein Format, welches im Rahmen des YEPP-Projektes entstanden ist. Mit dem ideenfluss e.V. findet das ahoj einen starken, inhaltlich versierten Partner. Der Second Attempt e.V. wird weiterhin ein naher Begleiter des ahoj bleiben und eine Brücke zwischen seinem eigenen Youth Empowerment und den angebotenen Formaten im Gründungslabor schlagen.
Die gemeinsame Reise kann beginnen, was ebenfalls möglich ist, weil wir eine positive Rückmeldung des Europäischen Sozialfonds, kurz ESF, bekommen haben und damit die Zusage, dass das ahoj für den Projektzeitraum bis Juni 2022 unterstützt wird.
Wir freuen uns riesig, dass wir mit Birgit eine herzensgute Seele an Bord begrüßen dürfen und von ihrer Erfahrung profitieren können. Doch was erhofft sie sich persönlich von der Kooperation mit dem ahoj? Birgit wünscht sich, ein Milieu zu schaffen, in dem sich Kultur- und Kreativschaffende ausbreiten können und die inspirierenden Qualitäten der Stadt über ihre Grenzen hinaus stärker wahrgenommen werden. Menschen sollen auch Lust darauf bekommen, sich zu beteiligen, mitzugestalten und dabei lebendige bürgerliche Beteiligungsprozesse kreieren. Damit wird die Stadt im Verbund mit anderen immer attraktiver und lebenswerter werden. Im Netzwerk zu wirken, mit den vorhandenen Potenzialen weiterzuarbeiten und darüber wieder neue Verbindungen herzustellen, ist ein weiterer Wunsch. Gesponnen werden soll ein wachsendes Netzwerk aus Beteiligten, Partner*innen, Unternehmen aus dem Quartier, den Alumni und den neuen Stipendiat*innen, in dem sich alle gegenseitig unterstützen und immer wieder Gelegenheiten geschaffen werden, zusammen zu kommen und sich auszutauschen.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und den Austausch mit dem ideenfluß und danken Birgit herzlich dafür, dass sie sich die Zeit für ein Gespräch genommen hat.
Der Trägerwechsel ist nicht die einzige Veränderung im ahoj, denn auch die Hafencrew hat sich neu aufgestellt. Wer wir sind und was wir vorhaben, stellen wir euch in den kommenden Wochen vor.
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